John Kerry in New York öffentlich entlarvt
Der demokratische Präsidentschaftskandidat ist ein Schwätzer
von Anton Holberg

Arschficki total
Erklärung in eigener Sache
von Fozzo

Wildbader Puffvater
Neues von Jocher
von Fozzo

Boiar - 'Experimental Seasons'
Oder die Erfahrung des Sinnes
von Joaquim Braga

Kein Verrat: Die Zustimmung der SPD zum 1.Weltkrieg
Willy Huhn über die Staatsanbetung der deutschen Sozialdemokratie
von Kolja Wagner

Der Terror der US-amerikanisch geführten Besatzungstruppen ...
Dokumentation des Aufrufs von Occupation Watch zu internationalen Protesten
von Jan Kampen

Die Nase von Jürgen Sparwasser
Fußball-Land DDR. Anstoß, Abpfiff, Aus
von Birgit Patzelt

Armut und Gesellschaft
Global und Lokal
von Jan Kampen

Gerecht geht anders
Protesttag gegen die Praxisgebühr am 02.04.2004
von Katja Kipping Wolfgang Gehrcke

Einführungen als Sackgassen
Ein Buch über Gilles Deleuze
von Wolfram Hasch

Wir haben gerne Knalltüten in der Stadt
Die Osterbotschaft
von Fozzo

Heldengedenken 2004 in Halbe mit großem Ehrenaufmarsch
Gegen diesen Aufmarsch wollen wir uns wehren und verhindern, dass Halbe sich weiter zu einem Wallfahrtsort der Nazis entwickelt
von Lothar Eberhardt

Hysterische »Gefahrenabwehr«
Dokumentation der Erklärung von Ausstellern der Buchmesse Leipzig zu Polizeigewalt gegen Demonstranten
von Karin Kramer u.a.

Scharon`s Propagandagag
Räumung einer zionistischen 'Siedlung'
von Anton Holberg

Der Mord an Scheich Ahmed Yassin und seine Folgen
Dokumentation der Erklärung des Alternativen Informations Centers in Jerusalem
von Shiko Behar und Emily Miller

Das Morden geht weiter
Nach dem offenbar Missglückten Putschversuch im Kongo
von Anton Holberg

Was ist der irakische Widerstand und wie muß er unterstützt werden?
Eine Replik zu Willi Langthaler 'Die Linke und der Widerstand im Irak' in Kalaschnikow
von Anton Holberg

Pogrome gegen Serben
Belgrad will eigene Truppen zum Schutz der Minderheiten ins Kosovo schicken
von Jürgen Elsässer

Biopiraterie und Fairer Handel
Dokumentation der Seminarvorschau der BUKO-Kampagne gegen Biopiraterie
von Gregor Kaiser

Politikfabrik veranstaltet Kongress
Dokumentation der Presseankündigung
von Stefanie Weiss

Oster marsch!
Dokumentation des Aufrufs zum Ostermarsch 2004 in Berlin
von Laura von Wimmersperg

Haiti in Wildbad
Fozzo informiert
von Fozzo

Eindrücke aus Maxmur
Bericht aus einem nordirakischen Flüchtlingslager
von Inge Von Alvensleben

Irak ein Jahr nach dem Überfall: Widerstand statt pazifistischer Proteste
Dokumentation des Flugblattes der Kommunistischen Organisation für die Vierte Internationale (KOVI-BRD)
von KOVI-BRD

Die Ashura-Massaker
Blutige Attentate im Irak
von Anton Holberg

'Demokratie' als neue Bibel
Als die Europäer kamen, hatten wir das Land und sie die Bibel. Jetzt haben sie das Land und wir die Bibel
von Anton Holberg

Die Linke und der Widerstand im Irak
Eine neue antiimperialistische revolutionäre Kraft am Himmel des Morgenlandes
von Willi Langthaler

Rebellion in Darfur beendet?
Keine Friedenskonferenz im Sudan
von Anton Holberg

Steht Albanien vor einem 'georgischen' Umsturz?
Hintergründe zum Sturm auf den Regierungssitz Anfang Februar 2004
von Julia Masetovic

Drei polnische Würstchen wursteln sich durch
Vom Saufen gestützte Kultur: der Klub der Polnischen Wurstmenschen
von Anne Kathrin Hahn

Enzrituale und Gaunerstücke
Fozzo informiert
von Fozzo

Bush`s Geistersoldaten im Irak
Über Gurkhas und Fijis und andere
von Anton Holberg

Ist die Wehrpflicht am Ende?
Bundeswehr auf Kriegskurs
von Horst-Udo Schneyder

Paul Grüningers letzte Schlacht
Tachles mag die Fakten nicht
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Salvatore in memoriam
Wildbad al dente
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Vote for Chalabi
Vom Betrüger zum Presidenten
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Die 54. Filmfestspiele von Berlin
Abschlussbericht Berlinale
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DDR zwischen Aufbruch und Untergang
Lange Schatten vor einem Jahrestag - 1989
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Versöhnung oder Veränderung?
Die Reintegration der ostdeutschen Sozialwissenschaftler bleibt aktuell
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Einführungen als Sackgassen

Ein Buch über Gilles Deleuze

Foto: AK Foto
Buchdeckel


Das äußere Erscheinungsbild des Buches scheint mehr als nur auf eine bestimmte Weise formaler Fabrikation hinzuweisen: Es ist ziemlich flach, aber in großem Format gehalten.
Autor Simon Ruf schreibt über Gilles Deleuze und die Bedeutung der Kunst in dessen Philosophie.
Die Kunst sei in die engen Wände des Subjekts gesperrt, denn sie würde kleingeredet als „persönlicher Ausdruck“ des Künstlers und seiner Zeit. Dabei ist sie doch eigentlich ungebändigte Vitalität, viel größer als die Person des Künstlers, viel mehr als ein Second-Hand-Substantiv.
Kritisiert werden von Ruf daraufhin Platon, die Abbildtheorie, die Metaphysik, das Ping-Pong-Spiel der Dialektik, die alles zum mittelmäßigen Duplikat herunterinterpretierten oder es ins Einerseits-Andererseits beförderten. "Die Kunst" sei jedoch etwas Einzigartiges, eine Irrtation, ein Ärgernis.
Wie sie sich dieser repräsentativen Zumutung entziehe, könne man beispielhaft bei Kafka und Bacon erleben. Die Verwandlungen der Figuren Kafkas und die verwischten Gesichter Bacons verweigerten sich der Identifikation und forderten eher das Denken als die Betrachtung. Die Kunst selbst sei eine Form des Denkens, gleich neben Philosophie und Wissenschaft. Grob gesagt, gehe es letzlich darum, vom Konzept Ähnlichkeit und Identität wegzukommen, um wieder Vielfalt zuzulassen.
Soweit Gilles Deleuze in der Darstellung Simon Rufs.

Angenommen, Gilles Deleuze wäre gar kein Philosoph, sondern eine dicke alte Dame. Auf einem ihrer Verdauungsspaziergänge trifft sie auf eine alte Nachbarin mit Hündchen.Die beidenn kommen ins Gespräch. “Sie glauben gar nicht“, sagt die alte Dame, „wie sehr mir mein Hündchen über das Alleinsein hinweghilft. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, ohne es zu lebenHaben sie nie daran gedacht, sich auch ein Hündchen zuzulegen?“
„Ich kaufe mir jeden Tag ein Tier“ antwortet Madame Deleuze “und esse es dann sofort auf. Sie glauben gar nicht, wie sehr mir das übers Alleinsein hinweghilft“
Doch die Alte hat bereits mitsamt Hündchen das Weite gesucht und Madam Deleuze, so stelle ich mir das vor, zieht ein Hühnerbein aus ihrer Manteltasche und kaut darauf herum.

Eigentlich könnte man Deleuze Methode als eine Politisierung der Ästhetik bezeichnen. Emanzipiertes Denken scheint hier wieder möglich: ohne Vorbilder, Ziele oder Methoden. Widerstand leisten außerhalb sturem Gegensatzdenkens, Minderheit sein, ohne Identität zu beanspruchen und eine Freiheit, die nicht nur Selbstverwirklichung meint, hat nun eine theoretische Basis.
Denn Gilles Deleuze ist ein Lügner. Das macht die Qualität seiner Philosophie aus, darin ähnelt er dem guten Künstler.
Der versierte Lügner widerspricht nicht der Wahrheit, sondern erfindet eigene Variationen. Er überzeugt nicht durch Argumentation, sondern durch die Kunst seines Vortrages.
Deleuze bietet keine Gewissheiten, er verschlingt sie. Er definiert keine Begriffe, sondern nimmt sie als Geiseln. Was aber beleidigt einen Lügner mehr als Leichtgläubigkeit.
Hier sehe ich die frappierende Schwäche von „Fluchtlinien der Kunst“. Der ordentlich gegliederte Text des Buches, die Fragestellung, thematische Ausarbeitung und die Definition der Begriffe können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um einen ordentlich gegliederten Text, eine Fragestellung, eine thematische Ausarbeitung und die Definitionen von Begriffen handelt. Mit Deleuze Philosophie hat das nichts zu tun, außer das diese erklärt wird und sollte dies die auschließliche Absicht dieser Publikation gewesen sein, gibt es gemessen am Ziel auch nichts an diesem Buch zu bemängeln, doch manche Themen verlangen eben doch mehr als nur ihre zusammenfassende Wiedergabe.
Durch das völlige Fehlen einer Kritik und die Beschränkung auf Erläuterungen macht Ruf die „Fluchtlinien“ zu Einbahnstraßen, was meiner Meinung nach im Gegensatz zu der sonst sehr gründlichen Art des Autors steht.
Deshalb vermute ich, dass es sich um eine unfertige Arbeit handelt, die (im Vorwort bekanntgegebene) Tatsache, dass der Text aus dem Nachlaß des Autors publiziert wurde schließt diese meine Vermutung nicht aus.

Ganz sicher eignet sich die Lektüre dieses Buches als erste Einführung in das Denken des Gilles Deleuze, aber leider führt es aus dieser an keiner Stelle wieder hinaus.

Simon Ruf: Fluchtlinien der Kunst. Zum Verhältnis von Vitalismus, transzendentalem Empirismus und Kunst bei Gilles Deleuze. Würzburg 2003
  • Autor: Wolfram Hasch
    Abfassungsdatum: 07.04. 2004
    Foto: AK Foto
    Verwertung: Weltexpress Ltd.
    Quelle: Kalaschnikow-Online, www.kalaschnikow.net
    Update: Berlin, 07.04. 2004

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